Gemeinsam für die neue Welt

Ich hatte letzte Nacht einen Traum:

Es war klar, dass wir Menschen nicht mehr lange zu leben hatten. Ein paar Tage oder Wochen noch… So entschieden einige Menschen, ihr Leben jetzt zu beenden. Sie gingen dafür ins Meer und gingen einfach unter. Andere stiegen in ein Segelboot und setzten aufs offene Meer, um dort allmählich zu verhungern.

Ich beobachtete also mehrere Menschen dabei, dann sagte ich zu Flo: „Krass, ich könnte jetzt nicht einfach ins Meer gehen. Ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir es nicht doch schaffen können.“

Es gab in meinem Leben einige Tage, an denen ich so voller Weltschmerz war, dass der Untergang als das einzig Realistische erschien. Oft wenn ich aus meiner Natur-Bubble in Stadtzentren komme, wenn ich sehe, wie Menschen in anderen Ländern leben, wenn ich Schnee anzünde und dieser nach Plastik stinkt, wenn der Vollernter durch den Wald rast… dann spür ich allen Schmerz dieser Welt in meinem Herz.

Und das ist gut so. Denn es gibt genug Menschen, die sich vor diesem Schmerz davonstehlen, die Augen schließen und nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ hier auf Erden leben.

Jetzt bringt es nur herzlich wenig, wenn all die offenen Seelen, die Weltverbesserer und Feinspürigen, von diesem Schmerz erdrückt werden und frühzeitig die Seite wechseln.

Mir hat ein Buch von Joana Macy dazu im letzten Jahr die Augen geöffnet. Es heißt „Active Hope“. Hoffnung ist etwas, das durch unser Handeln entsteht. Sie zeigt ganz deutlich die 3 Narrative auf:

1 Nach mir die Sintflut, nimm von der Erde, was du willst #yolo

2 So viel Umweltzerstörung, so viel Hass, keine Chance mehr, das Ruder noch rumzureißen

3 ich sehe 1 und ich sehe 2 und ich entscheide mich für meine Vision, wie das Leben auf Erden sein kann, zu gehenDu entscheidest, welches Narrativ du wählst, welche Geschichte du dir erzählst. Mir erschien bei allem, was ich gesehen habe, Narrativ 2 als das einzig realistische. Ich war der festen Überzeugung, die einzig sinnvolle Tätigkeit auf Erden sei, Trauerbegleitung für die Menschheit bei ihrem eigenen Untergang zu leisten.

Aber mir ging‘s nicht gut mit diesem Narrativ. Gott sei Dank hab ich festgestellt, dass ich mir auch eine andere Geschichte erzählen kann! Es braucht oft nur einen Menschen, der uns wieder erinnert, dass wir die Wahl haben. Wenn du in Narrativ 1 oder 2 festhängst, bin ich gerne dieser Mensch, der sagt „Hey, es gibt da noch eine andere Geschichte. Und du bist nicht allein. Wir sind viele! Wir werden in jedem Moment mehr! Und wir gehen für die neue Welt. Gemeinsam.“

Deine Amelie

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