Männer, wo rudern wir hin?

Männer, wo rudern wir hin?

In den letzten Monaten spüre ich immer wieder eine besondere Sehnsucht. Es ist für einen Mann vielleicht nicht gesellschaftlich akzeptabel, darüber zu sprechen, sich damit zu zeigen. Aber es brennt in mir und ich will darüber schreiben.

Es ist die Sehnsucht nach einem Bruder, einem besten Freund, mit dem ich alles teilen kann. Der mit mir rausgeht in die Natur und Löffel schnitzt. Mit dem ich am Feuer sitze und mich über das Leben, die Frau an meiner Seite, Sexualität, Gott und die Welt austausche. Mit dem Tiefe einfach da ist, ohne dazu stundenlangen Smalltalk, Alkohol oder Substanzen zu benötigen. Einer mit klarem Verstand und einem weichen Herzen.

An dieser Stelle ist es mir wichtig zu sagen, dass ich all die Männerfreundschaften, die ich habe und hatte, nicht schlechtmachen will. Ich bin dankbar, dass es euch gibt! Ich habe das Gefühl, Interessen und Lebenswege haben sich in der letzten Zeit immer weiter auseinander entwickelt. Was für mich nicht heißt, dass sie sich nicht auch wieder näher wickeln können oder dass ich euch weniger mag. Mir fehlen nur die, die für ähnliche Dinge brennen.

Wenn ich auf solche Männer treffe, dann sind sie meist viel älter als ich. Für diese Kontakte bin ich natürlich auch dankbar, nur wäre es so schön, auch mit einem Mann aus meiner Lebensphase das Leben teilen zu können.

Gibt es das überhaupt noch? Beste Freunde, die sich nicht zu Schul- oder Unizeiten, sondern viel später erst kennenlernen? Wo trifft man sie? Doch bestimmt nicht auf Facebook. Und wie schafft man das auf Reisen und in der Spiri-Welt, in der so viele sich ausschließlich im Jetzt verbinden, konstante Beziehungen aufzubauen?

Oft finde ich mich da, wo ich meine Interessen ausleben kann, von lauter Frauen umgeben. Und nein, ich tummel mich nicht bei Häkeltreffs. 😉 Ob das in der herzgeöffneten Wildnisschule, im Voice Workshop oder in Yogakursen ist… Ich verstehe das auf einer kollektiven Ebene: Wir Männer tun uns eben noch ein bisschen schwer mit der Herzöffnung.

Das beschäftigt mich und so will ich mich auch zeigen. Als Mann, für den seine Verletzlichkeit und Weichheit keinen Widerspruch zu seiner Männlichkeit darstellen.

Ich weiß, ich bin damit kein Einzelfall. Und ich freu mich, auf euch zu treffen!

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